Soll ich Lokführer werden?

Okt 9, 2024 | Aus- und Weiterbildung Lokführer

Fünf Fragen, die Sie sich vor der Weiterbildung zum Triebfahrzeugführer stellen sollten

Sie wollen sich beruflich orientieren oder Sie denken darüber nach, beruflich ganz neu durchzustarten? Dabei stehen Sie vor der Frage: Soll ich Lokführer werden? Wir geben Ihnen fünf Fragen, die Sie sich vor der Weiterbildung zum Triebfahrzeugführer stellen sollten.

  • Vielleicht haben Sie davon gelesen, dass es einen Lokführermangel gibt und die Jobchancen dementsprechend hoch sind.
  • Es kann auch sein, dass Sie die Verdienstmöglichkeiten sehr interessant finden.
  • Möglicherweise sind Sie aber auch kritisch und fragen sich, warum in den sozialen Medien teilweise sehr offensiv nach Lokführern und Interessenten für die Ausbildung geworben wird.
  • Vielleicht fragen Sie sich auch, ob der Beruf Lokführer bei all der Automatisierung überhaupt eine Zukunft hat.

Soll ich Lokführer werden?
Als Ausbildungsstätte für Lokführer bzw. Triebfahrzeugführer liegt uns daran, dass Sie sich gut vorbereiten können auf Ihren möglichen künftigen Beruf, der unserer Überzeugung nach übrigens ganz klar eine Zukunft hat, wie beispielsweise auch eine Auswertung über den Lokführermangel der Allianz pro Schiene zeigt. Mit unseren fünf Fragen soll es Ihnen leichter fallen, eine Wahl zu treffen und die passende Ausbildungsstätte zu finden:

1. Möchte und kann ich Verantwortung für meinen Job UND für mich selbst übernehmen?

Lokführer sind in der Regel alleine im Führerstand.
Sie sind darauf angewiesen mit der Fahrdienstleitung, Disposition und anderen Beteiligten im guten Austausch zu stehen. Hier kommt es auf fachliche Sicherheit und auf Souveränit an, besonders in schwierigen Situationen, das Wissen vertreten zu können. Zugleich ist es aber erforderlich, sich selbst gut „im Griff“ zu haben und beispielsweise erkennen zu können, ob auch die eigene Leistungsfähigkeit aktuell gegeben ist und in gesunder Weise darauf einzuwirken. Verantwortung übernehmen zu können, ist daher fachlich und mental bedeutsam – und das eine ohne das andere sicherheitsgefährdend.

Leitbild Railconzept
Leitbild Railconzept: fachliche, praktische, mentale und soziale Sicherheit

Auch der Fokus auf die eigene Gesundheit ist schon in der Ausbildung wichtig. Daher sollten Sie sich nicht nur fragen, ob Sie selbst bereit sind, die eigene Gesundheit zu trainieren, sondern sollten auch Wert darauf legen, dass dieses ein Bestandteil des Ausbildungskonzepts ist. Aktuell sind Gesundheitsschulungen für Ausbildungsstätten noch nicht verpflichtend.


2. Bin ich an Technik UND an technischer Weiterentwicklung interessiert?

Ein Lokführer muss wissen, was er tut.
Das technische Verständnis ist hier die Grundlage. Insbesondere in kritischen Situationen, kommt es darauf an, die richtigen Angaben zu machen bzw. hilft Verständnis weiter, die Schwierigkeiten schnell zu beheben. Aber die Technik entwickelt sich weiter und demzufolge werden sich auch die Anforderungen an den Lokführer verändern. Es reicht daher nicht aus, einmal das Grundverständnis zu erlernen und dann zeitlebens in gleicher Weise seinen Job machen zu können. Auf keinen Fall!

Ein Interesse an technischer Weiterentwicklung ist sehr entscheidend, da es dazu führt, wach und flexibel zu bleiben. Zunehmend wird die Digitalisierung eine Rolle spielen, welche wiederum auch eine andere Form der Aufmerksamkeit benötigt etc. Die Herausforderungen und Aufgaben des Lokführers befinden sich in einem starken Wandel und dazu sollte man selbst nicht nur bereit, sondern interessiert sein. Dann sind die Chancen unserer Überzeugung nach sehr groß, mit dem Beruf Lokführer einen zukunftssicheren Job zu haben. Voraussetzung dafür ist zunächst einmal das Grundverständnis für Eisenbahn und Technik, auf welches die Ausbildungsstätte großen Wert legen sollte.


3. Ist es sinnvoll, sich sofort zwischen Personenverkehr und Güterverkehr zu entscheiden?

Lokführer sind im Personen- und Güterverkehr tätig. Ist es aber sinnvoll, sich sofort für eine Sparte zu entscheiden? Unser Ansicht nach nicht. Uns liegt daran, unabhängig von Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) auszubilden. Das gibt unseren Teilnehmenden sowohl die Wahl für das passende Unternehmen als auch für die passende Sparte. Im Personenverkehr werden einige technische Grundlagen zwar nicht benötigt, aber dennoch helfen Sie dabei, ein Gesamtverständnis zu haben, umgekehrt ebenso. Auf diese Weise bauen Sie sich eine breitere Grundlage für Ihren späteren beruflichen Weg, der sich vielleicht ja auch weiterentwickeln wird und soll.

Eine Ausbildung, die unabhängig von einem Eisenbahnverkehrsunternehmen angeboten wird, bildet übergreifend aus und vermittelt nicht ausschließlich die auf das Unternehmen zugeschnittenen Inhalte, ist somit komplexer. Aber Lernbereitschaft ist ja ohnehin eine wichtige Voraussetzung für den Lokführer-Beruf.

Nach abgeschlossener Aus- und Weiterbildung zum Triebfahrzeugführer stehen Ihnen ohnehin die Türen in den Eisenbahnverkehrsunternehmen offen. Daher ist es nicht erforderlich, aufgrund etwaiger Einstellungszusagen oder Verdienstversprechungen Verpflichtungen bzw. Verbindlichkeiten eingehen, sich vor Abschluss der Ausbildung vertraglich zu binden. Wir empfehlen, selbst die Wahl zu behalten.


4. Bin ich bereit, 12 Monate intensiv zu lernen? Was brauche ich dazu?

Der Beruf Lokführer fordert einiges an Wissen ab. Sie benötigen den festen Willen, in relativ kurzer Zeit viel zu lernen. Dabei sollten Sie möglichst individuell begleiten werden, unabhängig davon, wie lange Ihre letzte Ausbildung her ist oder wie gut oder schlecht Ihre Erinnerungen an diese Zeit sind.

Eine Ausbildung ist immer ein Neustart.

Inzwischen gibt es eine große Bandbreite an Schulungskonzepten, von Online-Schulungen bis hin zu Präsenzschulungen. Wir bieten eine Kombinationen aus beiden Bereichen an, um individuell das Beste für sich selbst zu nutzen. In den Online-Schulungen fokussieren wir uns vorwiegend auf die Inhalte, die Präsenzteile nutzen wir dazu, das Wissen umzusetzen und gemeinsam anzuwenden. Ebenso nutzen wir die Präsenszeiten für die Schulungen an unseren Fahrsimulatoren, die unserer Überzeugung nach in jede Aus- und Weiterbildung zum Triebfahrzeugführer gehören.

Nicht nur verschiedene Lernmedien, sondern der persönliche Kontakt ist uns wichtig. Daher raten wir sehr von dem Gedanken ab, im Rahmen einer Online-Schulung Lokführer werden zu wollen. Es braucht den persönlichen Austausch, das Erkennen eigener Grenzen und die aktive praktische Umsetzung mit den Themen, um die Inhalte tatsächlich verinnerlichen zu können.

Auch wenn Lokführer künftig allein im Führerstand sind, arbeiten sie in einem großen System – dem Eisenbahnsystem – das nur in Kooperationen mit anderen Beteiligten ein Sicherheitssystem ist.


5. Muss ich mich für eine Ausbildung zum Lokführer überhaupt bewerben, wenn der Bedarf so groß ist?

Vielleicht haben Sie schonmal davon gelesen, dass teilweise keine „richtige Bewerbung“ erforderlich ist, manchmal sogar schon eine Bewerbung per WhatsApp ausreicht. Zwar ist es teilweise möglich, auf schnellem Weg das Okay für einen Ausbildungsstart zu bekommen. Wir empfehlen das aber nicht.

Im Gegenteil, wir raten sehr dazu, entgegen diesem Trend Wert auf ein Bewerbungsverfahren zu legen. Ein Bewerbungsverfahren mit Eignungstest, Vorgespräch und der Möglichkeit Fragen zu stellen und vielleicht auch Bedenken zu äußern, sollte nicht nur für die Ausbildungsstätte wichtig sein. Diese sollte ein Interesse an einer hohen Bestehensquote haben. Aber auch Ihnen gibt ein Bewerbungsverfahren mehr Sicherheit. Sie bekommen eine Einschätzung Ihrer persönlichen Eignung, unabhängig von der erforderlichen medizinischen und psychologischen Tauglichkeit.

Es gibt noch einen weiteren Grund, Wert zu legen auf ein Bewerbungsverfahren:
Sie lernen bereits im Vorfeld Ihre künftige Ausbildungsstätte kennen und haben dadurch zugleich die Chance, sich mit Ihrer persönlichen Herangehensweise auseinandersetzen und eventuelle Rahmenbedingungen für gute Lernergebnisse abzustimmen.


Fazit

Eisenbahn braucht Lokführer und wird auch in Zukunft Lokführer brauchen.
Wenn Sie daran interessiert sind, sich auf einen Beruf vorzubereiten, der sich in den kommenden Jahren sicherlich verändern wird, aber weiterhin von großer Wichtigkeit ist, dann kann der Beruf Lokführer interessant für Sie sein.
Wenn Sie dann noch Verantwortung für andere und sich selbst übernehmen wollen, dann legen Sie bitte Wert auf eine qualitative Ausbildung, bevor Sie sich für ein bestimmtes Eisenbahnverkehrsunternehmen entscheiden.

Wenn Sie uns genauer kennenlernen wollen, dann fragen Sie uns am besten nach einem Informationsgespräch.
Unsere nächste Aus- und Weiterbildung zum Triebfahrzeugführer beginnt im März 2025.

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